1741-1766
Die mittleren Jahre seines Lebens verbrachte Euler an der Berliner Akademie der Wissenschaften. In dieser Zeit entwickelte er eine unglaubliche Produktivität, die ihn zum bedeutendsten Mathematiker des 18. Jahrhunderts und zu einem der produktivsten überhaupt werden ließ.
In Berlin verwickelte er sich in verschiedene akademische Dispute des 18. Jahrhunderts, am unangenehmsten als Verteidiger Maupertuis', des langjährigen Präsidenten der Akademie. Dabei ging es um einen Streit zu Formulierung, Priorität und metaphysischer Bedeutung des Prinzips der kleinsten Wirkung in der Physik. Er gab dabei trotz seiner herausragenden und wissenschaftlich weiterweisenden Beiträge zur frühen Variationsrechnung ein unglückliches Bild im weiteren wissenschaftlichen und akademischen Diskurs ab. An der Seite des aufschneiderisch und unseriös auftretenden Maupertuis wurde er so zu einem Gegenstand des Spottes in einer beißenden Streitschrift Voltaires zu diesem Thema.
1758
Eulersche Polyederformel
Als einen weiteren Beitrag zur Analysis Situs publizierte Euler eine Verallgemeinerung eines Satzes von Descartes über eine Beziehung der Anzahlen von Ecken, Kanten und Seitenflächen, e, k, f, von Polyedern:
e - k + f = 2
1766-1783
In seiner letzten Lebensphase wechselte Euler noch einmal zurück an die Petersburger Akademie. Sein Verhältnis zu Friedrich II, dem Sponsor der Berliner Akademie, hatte sich aus vielerlei Gründen sehr abgekühlt.
ab 1766
gestorben am 18. September 1783
im Alter von 76 Jahren
Trotz stark eingeschränkter Sehkraft aufgrund einer Starerkrankung und vollständiger Erblindung nach einer missglückten Staroperation 1771 blieb Euler, nun unterstützt von mehreren jungen Sekretären und Mathematikern, bis zu seinem Tode von ungeheurer Produktivität. Seine "vollständige Anleitung zur Algebra" (1770) diktierte er einem als Kammerdiener arbeitenden Schneidergesellen, dessen Verständnis Euler als didaktischer Prüfstein für seinen Text diente.
Eulers Gesammelte Werke Opera Omnia, die erst in unserem Jahrhundert herausgeben wurden, umfassen 72 Bände wissenschaftlicher Abhandlungen in drei Serien; dazu tritt eine umfangreiche wissenschaftliche Korrespondenz. Nahezu alle bedeutenden Mathematiker des 19. Jahrhunderts und noch manch einer aus unserem verdanken seinen Arbeiten entscheidende Anregungen. Vielleicht regt diese Seite auch angehende Mathematiker des 21. Jahrhunderts zum Blick in seine Opera Omnia an, und sei es "nur" aus Neugier.